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Balinese - Portrait

Text: Carla Bracher


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Zärtliches Temperament gepaart mit königlicher Eleganz, dies ist ein Ausdruck der auf Balinesen mit Sicherheit zutrifft. Sie liebt es ebenso, mit ihrem Menschen zu spielen und zu tollen, wie sie es geniest, in der Sonne zu liegen und ihr seidiges Fell zu wärmen.

Ihr Wesen ist dem ihrer “Schwester”, der Siam sehr ähnlich, wobei  Balinesen die Kunst beherrschen, ihre Besitzansprüche durchzusetzen, ohne, dass es ihr Mensch bemerkt.

Balinesen sind mehr als nur eine Katze: sie sind Freund und Lebensbegleiter, Spielkamerad und Seelentröster. Sie vermögen geduldig ihrem Menschen zuzuhören, ihre Augen blicken verständnisvoll und aufmunternd. Sie liebt es aber auch sehr, selbst Geschichten zu erzählen, mit leiser Stimme und ich kann Ihnen versichern: ihr Mensch versteht sie!

Ihre Bewegungsfreude, ihren Elan kann man im Spiel bewundern und schon manch einer hat gestaunt, wie robust und springfreudig ein so zierliches Persönchen sein kann!

Mit ihrem unvergleichlichem Charme, ihrer sprühenden Lebensfreude  und ihrer unvoreingenommenen Liebe ihrem Menschen gegenüber hat sie schon manches Herz erweichen können und schon manchen, der eigentlich nichts mit Katzen anfangen kann, zum Katzenliebhaber gemacht! Balinesen brauchen ihren Menschen und genießen die Stunden der Zweisamkeit - sie genießen es, bei ihrem Menschen das Nonplusultra zu sein, ebenso genießen sie es aber auch, tiefgründige Zwiegespräche zu führen und einfach mal Balinese zu sein!

Gibt es einen größeren Lohn, als den, dass eine Balinesenkatze ihren Menschen mit den wunderschönen blauen Augen zärtlich und liebevoll anblickt und in lautes Schnurren verfällt? - Da ist es sogar noch egal, dass man sich bewusst wird, dass man Sklave dieses wunderbaren Geschöpfs ist!

Wer eine Katze mit großer Menschenbezogenheit und ausgeglichenem Temperament sucht, der wird es nie bereuen, wenn er sich für eine Balinesin entscheidet!

Die Entstehung der Balinesen

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Der Vergleich der Balinesen mit einer zauberhaften balinesischen Tempeltänzerin ist mit Sicherheit sehr treffend, und in Anmut und Eleganz vermögen Balinesen die Tänzerin sogar  zu übertreffen. Blickt man  dann noch diesem  wundervollen Wesen  in die tiefblauen Augen, so fühlt man sich wahrhaftig wie im Traum.
Dennoch kommt sie nicht, wie dies ihr Name vermuten lässt, von der Trauminsel “Bali” , sondern erhielt diesen Namen von einer ihrer Förderer, nämlich von Helen Smith, die ihr Herz an diese Rasse verloren hatte.
In den frühen 40er Jahren tauchten langhaarige Siamesen erstmals in den Vereinigten Staaten auf. Eine der vielen Geschichten besagt, dass in verschiedenen Zuchten immer wieder langhaarige Siamesen geboren seien. Einige der Züchter, welche dieses “Unglück” ereilte, sollen diese unerwünschten Kätzchen beschämt verschenkt oder gar zu Tode gebracht haben.
Andere wiederum fanden Gefallen an diesen außergewöhnlichen Katzen mit dem federbuschartigen Schwanz, der, hoch erhoben im Takt  des schwebenden Schrittes wippte.
Sie nannten es: “Ein Wunder der Mutation.”
Es ist aber auch möglich, dass man damals, um neue Farben in der Siamzucht zu erhalten, oder auch um das Maskengen in andere Rassen einzubringen, Kreuzungen mit Türkisch Angoras oder Persern züchtete. Diese Tiere sollen wie Siamesen ausgesehen haben, aber ein längeres und seidiges Fell gehabt haben. Betrachtet es man nüchtern und logisch so ist dies (leider) die wahrscheinlichere Erklärung für die Entstehung der Balinesen. - Wie auch immer:
Schon in den 40er Jahren träumten die Förderer und Liebhaber dieser Rasse von ihrer Anerkennung in den Verbänden und widmeten sich der gezielten Zucht mit dem Ziel, die Balinesin in der Katzenwelt salonfähig zu machen. Ob nun “Mutation” , Kreuzung verschiedener Rassen oder auch “halblanghaarige Siamesen”, schon damals erkannte man das Besondere in diesen Katzen.
Eine dieser mutigen Züchter war Marian Dorsey (Cattery Rai-Mar) aus Kalifornien. Aber auch Helen Smith aus New York (Cattery Merry Mews) und Sylvia Holland, eine gebürtige Britin die ebenfalls in Kalifornien lebte, leisteten ihren Beitrag, damit die Balinesen anerkannt würden. Wie bereits erwähnt, so war es auch Frau Smith, die den Balinesen den Namen gab.
Der Weg zur Anerkennung war für diese Pioniere bestimmt nicht leicht! Man kann sich denken, dass sie oft nur belächelt wurden oder gar beschimpft; doch 1968 wurde dann der erste offizielle Balinesen- Club gegründet und endlich , Anfang der 70er Jahre war es soweit:
Balinesen wurden offiziell und mit diesem Namen bei der CFA, der damals wohl bedeutendsten Vereinigung für Katzen, anerkannt. Somit waren sie “"konkurrenzfähig" und gaben ihr Mauerblümchendasein auf.
In den USA gibt es jedoch noch heute eine Einschränkung, was den Namen anbelangt: nur in den vier Grundfarben, also seal-, choc., blue- und lilac Point wird eine Balinesin als solche bezeichnet. Mit allen anderen Farben, wie - tortie oder oder tabby Point, red-, creme-, cinnamon- oder fawn Point wird sie in den USA als “Javanese” bezeichnet.

Haltung und Pflege
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Balinesen sind, entgegen ihrem zerbrechlichen wirkenden Äußeren, sehr robuste und wenig krankheitsanfällige Katzen. Entgegen mancher Vorurteile ist sie auch nicht anfälliger für gewisse Infektionskrankheiten und glücklicherweise sind Folgekrankheiten durch Überzüchtung und zu enge Linien seltene Ausnahmeerscheinungen.
Bei den “Foreign Whites” , den weißen Balinesen oder auch weißen Siamesen, ist die Taubheit der weißen, blauäugigen Katzen kein Thema, da bei Orientalen die rezessiven Gene Ca und C für das weiße Fell verantwortlich sind, und nicht, wie bei den anderen weißen Katzen mit blauen Augen, das dominante Gen W:
Zahnfehlstellungen sind ebenfalls sehr selten, Knickschwanz und Schielen wurde, durch konsequente Selektion und verantwortungsvolle  Zuchtauslese, schon vor Jahren zum Gewesenen deklariert. Heute  kommen diese Defekte nur noch vereinzelt vor und sind prozentual nicht häufiger , als bei anderen Rassen.
Balinesen sind in der Regel, wie Siamesen, sehr lebhafte und temperamentvolle Katzen. Sie sind bis ins hohe Alter verspielt und sehr sozial. das Zusammenleben mit anderen Katzenrassen bereitet ihnen keine Probleme und auch Kinder und Hunde sehen sie als schnell als willkommener Spiel- und Schmusekamerad an. Im Spiel können Balinesen ihre Contenance schon mal verlieren, dies oftmals zur Belustigung der Zuschauer!
Fellpflege, bei manchen Rassen eine mit Arbeit verbundene Angelegenheit, ist bei Balinesen höchstens dann ein Thema, wenn ihr Besitzer sie kämmen möchte. Sie genießen diese speziellen Streicheleinheiten in der Regel sehr, doch sind sie, durch ihre Fellstruktur, nicht darauf angewiesen. ihr Fell kann, da es keine Unterwolle hat, nicht verfilzen.
Balinesen sind weder heikel, noch muss bei der Ernährung Spezialfutter verabreicht werden. Die handelsüblichen Premiumfutter, hin und wieder ein Leckerli zur Belohnung oder gekochtes Hühnerfleisch machen sie restlos glücklich, was die Gaumenfreuden anbelangt.
Diese Katzenrasse kann sehr gut ausschließlich in der Wohnung gehalten werden. dies ist im Allgemeinen auch eine Haltung, die in unseren motorisierten Zeit (leider) die verantwortungsvollste ist. Ideal wäre natürlich ein gesicherter Auslauf, denn Balinesen  genießen es, wie alle Katzen sehr, auch mal an die frische Luft, im feuchten Gras nach Fliegen zu haschen, einen stinkenden Käfer zu verfolgen oder in einer Astgabel vor sich hinzuträumen.

Standard und Farben (nach GCCF)
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Balinesen sind genau gesehen die langhaarigen Schwestern der Siamesen und beide gehören zu der Rassegruppe der Orientalen, genauer: unter die Teilalbinos. Wie bei den Siamesen sind auch bei den Balinesen lediglich die “Points” (Gesicht, Ohren, Füße und Schwanz) in der jeweiligen Körperfarbe gefärbt. Der Standard des Körperbaus ist bei den Balinesen derselbe, wie der der Siamesen; lediglich in der Haarlänge unterscheiden sie sich. Ebenfalls werden bei beiden dieselben Farbbezeichnungen verwendet. Dabei macht eine Balinesin, und sollte sie gar “extrem” sein, zumeist einen weicheren und runderen Eindruck als die Siamesin.

Körperbau/ Allgemeine Erscheinung
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Balinesen sind schlanke und hochbeinige Katzen mit langem und röhrenförmigen Rumpf und sehr langem Schwanz. Kopf und Rumpf sollten im Größenverhältnis zueinander passen sein. Der Allgemeineindruck ist eine feingliedrige und elegante Katze, die jedoch nicht mager oder knochig wirken darf.

Der Kopf
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Der Kopf der Balinesen bildet ein gleichseitiges Dreieck, das über Nase/Augen/Ohrenspitzen gezogen wird. Der Hals ist lang und schlank.
Das Profil ist lang und gerade, ohne Stopp oder Ausbuchtungen und eher flach bis leicht konvex. Die Schnauze ist zierlich und leicht spitz zulaufend, Pinch ist nicht erwünscht.
Das Kinn bildet mit der Nasenspitze eine gerade Linie und darf weder vorstehend noch fliehend sein.
Die Augen sind von leuchtendem Blau, orientalisch schräg gestellt und mandelförmig. Die Ohren sind groß, im Ansatz weit offen und spitz. Um das vorhin erwähnte Dreieck zu vollenden, sind die Ohren tief angesetzt, nämlich: der untere Ohrenansatz bildet eine gerade Linie mit dem Mundwinkel.

Rumpf und Beine

Der Rumpf ist schlank, röhrenförmig, lang mit guter Bemuskelung. Weder Rippen noch Wirbelsäule sollten sichtbar sein. Die Balinesin steht auf hohen und schlanken Beinen, hinten leicht höher als vorn, und ihre Pfötchen sind zierlich und oval.
Der Schwanz ist lang, peitschenförmig und läuft spitz aus. Im Ansatz ist er ebenfalls schlank.

Das Fell
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Das Fell der Balinesen ist lang, jedoch nicht wollig oder wuschelig. Seine Textur ist seidig fein und weich. Es liegt eng an und fällt weich herab.
Der Schwanz wirkt wie ein Federbusch und die Haare sind dort länger als am übrigen Körper. Es sind weder Halskrause noch Höschen erwünscht. Unterwolle gilt als grober Fehler.
Die Fellfarbe variiert von der Point-Farbe. Die Points sollten gut abgegrenzt und ohne weiße Haare sein. Flecken auf den Zehen oder in den Points gelten als grober Fehler. Bauchfleck und Flecken in den Flanken sind nicht erwünscht, bei älteren Tieren jedoch geduldet.

Unerwünscht
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Zu massiger oder zu kurzer Körper, stämmige und kurze Beine, zu runder Kopf, Stopp, fliehendes Kinn, allgemein zu kräftiger Körperbau, zu kurzer Schwanz.
Defekte die als Zuchtuntauglich gelten:
Knickschwanz, Knoten im Schwanz, Schielen, nur ein Hoden oder kein Hoden, herausstehendes Sternum (Brustbein), falsche Augenfarbe, zu viele oder zu wenige Zehen, Kreuz- oder Überbiss



Dies ist der Rassestandard. Bestimmt muss ich nicht betonen, dass es die perfekte Balinesin nicht gibt (jedenfalls nicht nach dem Standard), und dass auch ein Balinese mit Fehlern ein absolut liebenswertes und auch wunderschönes Tier ist! Das ist, bei all den Vorlagen etwas, das man nicht vergessen sollte!

 

Farbtabelle

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